Mein Augenarzt und mein Neurologe haben nach diversen Untersuchungen vorletzte Woche beraten, dass es sehr sinnig wäre nochmal eine hochdosierte Cortisonbehandlung (per Infusion) einzuleiten, um einer drohenden Erblindung vorzubeugen und um evtl. auch einen letzten Versuch zu starten, dass das Auge nochmal ein paar Grad besser wird.
Also ging ich in fantastischer WM-Form ins Krankenhaus und kam doch recht fertig wieder raus. Cortison in dieser Höhe ist kein schöner Gegner!!
Aber, es war notwendig und da muss man vernünftig sein.
Ein Tag nach Entlassung stand ich aber schon wieder auf dem Platz und war am Stoßen.
Diese Woche gab es ja noch zwei schöne Tage und ich konnte draußen trainieren, aber ich hätte mich am liebsten in den Sand gesetzt und geheult. Wenn man weiß, wo man vor dem Krankenhaus war und wieder draußen quälen einen Bauchkrämpfe, das Gefühl ist wie in einem Paralleluniversum und die Stöße sind einfach unterirdisch, dann ist die Versuchung nahe, einfach aufzuhören. Hab ich aber nicht. Ich habe so lange weitergemacht bis ich am ersten Tag wenigstens so weit war bis ich 1,5m wie am Anfang gestoßen hatte. Und in den nächsten Tagen habe ich mir dann Stück für Stück das zurück geholt was im Krankenhaus geblieben war. Jetzt bin ich wieder auf einem super Kurs. Es fehlt nur noch ein Mini-Stück :-)
Am Montag war dann das Bayerische Fernsehen - relativ spontan - da und hat noch einen kurzen Beitrag mit mir aufgenommen. Ich freue mich immer sehr über sowas, weil es mich und natürlich unseren gesamten Sport auch in die Öffentlichkeit rückt. Diesmal waren es halt mehr die Augen, die da Thema waren. Etwas melodramatisch geworden der Beitrag, aber nun ja, es ist nun mal eine Thematik, die vielleicht nicht anders behandelt werden kann.
Ja, es ist eine schwere Zeit, auch eine Zeit des Abschiednehmens von vielem, eine Zeit, in der ich Umlernen muss. Aber ich glaube, ich bin in allem immer der Mensch mit einem Lächeln. Nicht das Lächeln über diese Sache. Ich finde das alles ziemlich "Sch....", aber es gibt noch genug Dinge, die mich lächeln lassen. Ich habe tolle Freunde, die mich unterstützen, tolle Nachbarn, meine Gemeinde und auch meine Katzen.
Und so fliege ich jetzt morgen nach Dubai. Ich freue mich auf die Zeit dort. Ich freue mich auf meinen Wettkampf am 12.11.2019 um 11.21 Uhr Ortszeit. Das wäre dann hier um 14.21 Uhr!! Ich poste das nochmal extra.
Eine Weltmeisterschaft ist immer etwas Besonderes. Neben der Herausforderung des eigenes Wettkampfes treffe ich Sportfreunde aus der ganzen Welt und darauf freue ich mich auch sehr.
Ich hatte ein schweres Jahr. Erst die Schulterverletzung, dann jetzt diese Augengeschichte, aber ich denke, ich kann trotzdem eine gute Leistung abrufen. Und darin genau wird die Herausforderung dieser Weltmeisterschaft für mich liegen.
Dass ich - wie immer - mein Bestes gebe, das ist klar, dieses Mal ist noch eine "challenge" mit dabei.