Gestern Nacht gewitterte es - getreu dem Wetterbericht - noch ziemlich und dieser sagte auch für heute Regen und weitere Gewitterschauer an.
Für's Wurfcamp war alles soweit umgepackt, Erholung wäre sicherlich nicht schlecht, aber ich war eigentlich ganz gut drauf. Ein paar Sachen wollte ich noch vorbereiten und plötzlich sah ich in einem der "Germany-Shirts" einen fiesen Flecken, den das Sonnenspray hinterlassen hatte als es beim Hinflug im Koffer ausgelaufen war. Also nochmal waschen. Und als ich unten in der Lobby war, da sah ich sie, die Sonne!! (ich muss hinzufügen, dass man von meinem Fenster aus nur eine Wand sieht, also muss ich erst runter, um das Wetter zu checken)
Ich hatte ausgeschlafen, was mir sicherlich gut getan hatte, für eine Tagesplanung (mit Sonne) war das leider eher hinderlich.
Eine hochgelobte Shoppingmeile gab es noch - auch in der Nähe des Bahnhofes, wo ich gleich wohne, die soll sehenswert sein. (Es gäbe da noch viel mehr ShoppingMEILEN, aber was halt so auf Tripadvisor steht!) Nun gut, solche Sachen sind in Deutschland doch eher rar, vor allem ist das bei uns alles anders und darum ist es einfach lustig, mit Kaltgetränk durchzuschlendern.
(Ein Getränk darf man im Gehen trinken, essen darf man nichts!)
Mittlerweile schaffe ich es auch, meinen Weg zur U-Bahn ohne Google-Maps zu hin- und zurück zu gehen. Ich gehe mit den Leuten in den U-Bahn Geschossen relativ normal und stehe nicht mehr wie so ein Depp da, der vollkommen hilflos an jeder Ecke nicht mal ein Schild an der Wand findet. Ich kann mich richtig in die Reihen einordnen, nehme meinen Rucksack beim Einsteigen vom Rücken und wechsle ihn nach vorne und stehe "entspannt" gequetscht in der Menge bis zu meiner Haltestelle. Man kann sich an Japan gewöhnen, es dauert halt nur ein Weilchen.
"HEP Five", so heißt das 9-stöckige Einkaufsmeilen-Vergnügen, ist dann doch eher was für hippe Teenies oder die junggebliebenen Dreißiger. Ich fand es tatsächlich interessant durchzuschlendern, hätte mir aber drei oder vier Stockwerke sparen können. (Hab auch abgekürzt!!)
Den roten Wal in der Eingangshalle fand ich noch das coolste. Man hätte auch mit dem Riesenrad fahren können, aber aufgrund der Ausgabe für das Aussichtshochaus gestern sparte ich mir das und weil es in der gleichen Gegend (keine neuen Ausblicke!).
Für das Geld kann ich drei bis vier Mal essen.
Zum Abschluss bin ich nochmal durch "Yodobashi Camera" und habe mir diesmal Rucksäcke und Geschäftstaschen angeschaut. Mich fasziniert dieser Laden und die Auswahl darin ungemein. Es gibt für jede Sparte eine Auswahl, da haut es einen echt aus den Socken. Also sollte jemand mal eine schicke Geschäftstasche brauchen...ich sag nur: "Yodobashi Camera"...lasst Euch von dem Camera im Namen nicht verwirren...das ist halt drin, die führen ALLES!!!...nun gut, keine Lebensmittel, aber man kann in einem Restaurant essen.
Ich war jetzt in jeder Abteilung, habe auch japanische Reiskocher, Waschmaschinen, Kochgeräte für spezielle Kartoffeln angeschaut...der Hammer, was es nicht alles gibt.
Sowas ist für mich Japan. Das ist dieses Außergewöhnliche, das wir einfach nicht haben, das wir uns auch nicht vorstellen können bis wir es gesehen haben. Aber preiswert ist Yodobashi Camera leider nicht...bei manchen Sachen könnte man ein Schnäppchen machen, weil die TAX-free sind.
Ich habe nur ein Übersetzungsgerät gekauft, das ich für's Trainingscamp brauche, damit ich mir leichter tue. Da können die Athleten leichte Sätze reinsprechen und dann übersetzt das Teil. Und ich kann das gleiche machen. Wirklich super das Ding. Nicht ganz günstig, aber wird sich nächstes Jahr für die Paralympics auch nochmal bewähren. Es "spricht" auch noch andere Sprachen.
Am 01.07. kam ich nach Japan und bin rund 22 Tage (mit Unterbrechungen) durch dieses Land gereist. Ich habe viel von Tokyo, Kyoto und Osaka gesehen, habe einige Menschen kennengelernt und mich gefreut, dass ich vor den Paralympics im nächsten Jahr (muss ja erstmal klappen!!) die Gelegenheit, dieses Land ausgiebig anzuschauen.
Tokyo war für mich ZU GROSS. Es ist mir unheimlich schwer gefallen, mich in dieser Stadt zurecht zu finden. Es gibt Orte, die muss man gesehen haben, vor allem auch in Tokyo. Natürlich hat mir Tokyo auch Spaß gemacht, aber mich hat diese Stadt angestrengt wie noch keine zuvor auf dieser Welt, die ich bereist habe.
Meine Tipps für Tokyo: Unbedingt Pasmo oder Suica Card kaufen oder die Icoca Card von Osaca mitbringen, die gilt auch für ganz Japan. Diese Karten können immer wieder (wirklich einfach!) an den Automaten aufgeladen werden und man braucht sich keine Gedanken zu machen, mit welcher Linie man fährt, ob die entsprechende Karte da auch gilt und spart auch viel Zeit, weil man nicht immer die Karten am Automaten rausholen muss. UND holt ihr aus Versehen einmal die falsche Karte, ist diese ungültig, gibt keine Erstattung. Passiert mit den anderen Karten nicht. Zudem können mit diesen Karten auch Getränke an den überall in den Städten rumstehenden Getränkeautomaten gekauft werden (ist nicht teurer als im Geschäft!)
Sucht Euch für Tokyo bitte ein Hotel im Stadtzentrum und bitte IMMER in der Nähe einer Metrostation. Also in der Nähe heißt eigentlich direkt daneben. Eure Füße werden es Euch danken. Ihr lauft schon innerhalb den Metrostationen sehr viel!
Die APA-Hotel-Gruppe, die ich während meiner gesamten Reise gebucht hatte kann ich nur wärmstens empfehlen. Nein, ich bekomme dafür nichts, dass ich das schreibe, aber ich war und bin echt sehr zufrieden. (Preis-Leistungsverhältnis war fantastisch!) Zudem könnte man hier auch einen Koffer lagern, wenn man wieder in das Hotel zurück kommt, was sehr praktisch ist.
Für Tokyo nicht zuviel vornehmen am Tag...man schafft es eh nicht und verliert viel Zeit beim Suchen.
Ach ja, eins, was SEHR wichtig ist: bitte eine japanische SIM-Karte besorgen, diese in ein zweite Handy einlegen oder wer keinen Wert auf seine Handynummer während des Japanaufenthaltes legt, der kann sie auch ins normale Handy tun. Das zweite Handy dient als Hotspot, also als eine Art Modem.
Die Sim-Karte von MOBAL habe ich. Leicht zu handhaben, gut zu aktivieren, toller Kundenservice und man kann erweitern.
Kyoto hat mir extrem gut gefallen. Es war mehr das Japan mit den Tempeln und Schreinen, das Japan mit all der Tradition, die dort zu sehen war. Es war auch keine so große Stadt. Ungefähr die gleiche Einwohnerzahl wie München.
Ja, auch in Kyoto habe ich mich ein wenig verlaufen, fand aber leichter zurück und die Menschen waren auskunftsfreudiger, sie waren auch offener.
Die Erfahrung vom Kapselhotel war auch lustig, der Kontakt mit den Leuten dort ebenfalls wertvoll und der Austausch über deren Japanerfahrungen interessant zu hören.
Wer meinen Rat möchte, der plant bei einem Japanaufenthalt für Kyoto eine Woche ein. Von Kyoto aus lässt sich auch vieles unternehmen, aber diese Stadt ist so vielfältig und ich habe das nicht ganz richtig für mich organisiert.
Osaka, mein Start und Endpunkt habe ich deshalb so gewählt, weil ich von hier aus morgen nach Takamatsu zum Wurfcamp aufbrechen werde und weil am 02.08. in Osaka der Wettkampf sein wird, an dem ich teilnehme.
Auch Osaka hat mir gut gefallen und hier gibt es einiges zu sehen und zu machen. Gerade auch Familien kämen mit den Universal Studios, dem Aquarium, etc. wirklich auf ihre Kosten. Nara, die Stadt mit den Rehen, liegt auch nur einen Tagesausflug entfernt.
Ach so, eins noch...wer jetzt fragen sollte: soll ich eine "Pauschaulreise für Japan" buchen also so eine Rundreise, wo schon alles organisiert ist, wo ich mich um nichts kümmern muss, etc. oder soll ich mir mein Programm selbst basteln und auf "Japan-Abenteuertour" gehen?
Ich würde die "Japan-Abenteuertour" empfehlen, weil man auf diese Weise das Land "ungeschminkt" in seinen ganzen Facetten kennenlernt und das hätte ich um keinen Preis missen wollen. Manches war nicht so leicht, aber auch diese Reiseerfahrungen sind es, die einen wachsen lassen und ich möchte die Welt gerne erleben wie sie ist.
So, ab morgen gibt es dann Berichte aus Takamatsu...ich darf nochmal mit dem Shinkansen fahren :-)...und aus dem Wurf-Camp!! Das war ja schließlich der Hauptgrund der ganzen Japan-Geschichte und ich freue mich sehr drauf! Nun beginnt der sportliche Teil.