Der Wetterbericht sagte eine stabile Wolkenlage voraus, darum dachte ich mir: "Gut, wagst dich heute zu einem der Touristentempel Nr. 1 auf"...dem Sensoji Tempel, dem die Nakamise -Straße vorgeschaltet ist. Quasi eine Einkaufs- und kleine Fressmeile bis zum Tempel.
Nippes ist doch in jeder Religion und in jedem Kulturkreis irgendwie gleich...aber irgendwie hat es auch was. Es hat schon was, durch die vielen Winkekatzen durchzuschlendern und überall steht, dass sie Glück bringen, wenn sie in jedem Haushalt stehen.
Vielleicht fangen meine Vier auch nochmal das winken an, aber Glück bringen sie mir auf jeden Fall. Jaaa, ein oder zwei dieser Kätzchen werden schon ins Gepäck hüpfen, aber Übergepäck wird es deswegen keins geben!
Das Video ist von so einer speziellen "Schrein-Süßigkeit", die eine süße Bohnenfüllung hat. (Bitte auf die Maschine im Hintergrund achten, die die Teile macht) Man wird - mehr oder weniger - höflich darauf hingewiesen, dass man die gekauften Teile entweder sofort essen oder mitnehmen muss. Man darf sie nicht in der Einkaufsstraße verzehren, darf dort auch nichts trinken.
Ich habe dann auch noch so ein weiteres Stäbchen mit so irgendwas "Zähem" dran gegessen, das in Erdnuss"puder" getaucht war. Es schmeckte ganz gut, salzig-süß, aber auch nicht so, dass ich jetzt ne zweite Portion gebraucht hätte.
Postkarten sind in Tokio, Osaka, wo auch immer, extrem schwer zu finden und wenn, dann sind ganz schreckliche Motive drauf. Ich habe ein paar Postkartenaufträge und möchte denen auch gerne nachkommen. Und in diesem Geschäft gab es dann wirklich ganz passable.
Die Verkäuferin sah mein Shirt, zog so ein Übersetzungsgerät raus und lies dieses mich fragen, ob ich in Rio bei den Paralympics gewesen wäre. So kamen wir dann ins "Gespräch" und sie zeigte mir einen Zeitungsartikel von ihrem Sohn, der im Judo in Rio Gold für Japan gewonnen hat. Der Zeitungsartikel wird wie ein Schatz hinter einer Scheibe verwahrt. Japaner finden Visitenkarten total toll und auf meiner ist mittlerweile ein Sportfoto von mir. Jeder aus den umliegenden Geschäften musste kommen und Fotos mit mir und dem Zeitungsartikel ihres Sohnes machen. Für Tokyo2020 habe ich dann noch einen Glücksbringer geschenkt bekommen.
So schlenderte ich dann noch ein wenig weiter durch die Nakamise-Street. Blieb mal hier, mal da stehen, kaufte ein paar Kleinigkeiten und beobachtete die Leute.
Ein bayerisches Ehepaar auf der Suche nach einem Kimono, bzw. Yukata (die Sommerversion). In dieser Straße gab es preiswertere Exemplare, aber beide sahen in allem hammermäßig aus. Ich hätte das so gern fotografiert!
Und dann die Kommentare: "Denkst, dass mir der mit de Blemi (Blümchen) besser steht oder der in rosa!"
"Und so a Katzal brauch ma a no!"
Langsam näherte ich mich aber endlich der eigentlichen Tempelanlage. Und auch hier wurden die Leute nicht weniger. Ich war echt früh dran!
Das war meine erste japanische Tempelanlage und ich fand alles sehr interessant.
Auch als Christ sollte man einer anderen Religion genau den gleichen Respekt entgegenbringen und ich hatte mich im Vorfeld genau informiert was zu tun ist bevor ich den Tempel betrete etc.
Dieser Räucherstäbchen in den Sand stecken war zwar ganz interessant, aber ich hab den ganzen Tag furchtbar gestunken und hätte mir an dieser Flamme fast die Hand verbrannt. Mach ich nicht mehr.
Viele Kinder waren in diesem Tempel und haben alles ganz selbstverständlich gemacht. Mir gefällt das, wenn Kinder mit einem Glauben aufwachsen und diese Traditionen dann auch Feste im Jahr bestimmen.
Und diese Box hier ist etwas ganz Spannendes. Für 100 Yen darf man die Metallbox schütteln bis so ein Holzstäbchen mit Schriftzeichen rauskommt. Hat mich etwas an den Leckerchenball von meinen Katzen erinnert, die da auch hinarbeiten wie die Blöden. Bei mir dauerte das wahnsinnig lang bis dieses Stäbchen rauskam und ich war so froh, dass niemand hinter mir stand.
Dann sucht sich der Europäer halb blöd mit dem Schriftzeichen, weil sich alles sehr ähnlich sieht. Aber nach gefühlten 15 Minuten habe auch ich meine Schublade gefunden und konnte mir die Vorhersage rausholen.
Sie steht auch in Englisch drauf, aber so geschwollen poetisch, dass ich keine Ahnung hatte, ob das nun gut oder schlecht ist, was mir das Blatt sagen will.
So bat ich einen japanischen Vater mit zwei Töchtern um seinen fachmännischen Rat, ob meine Vorhersage gut oder schlecht wäre. Und es kam wie aus der Pistole geschossen: Gut!
Na dann hab ich sie mitgenommen und brauchte sie nicht an das Bäumchen binden. Diese Vorhersagen werden nämlich regelmäßig verbrannt und gehen dann in Rauch auf.
Der Tempel selbst ist jetzt wirklich ein Ort der Besinnung und so sehen das die Leute auch.
Sie stehen an, sprechen kurz ihren Wunsch und gehen dann zum "Allerheiligsten" oder wie auch immer man das nennt.
(keine Sorge, da hab ich keine Fotos mehr gemacht! war auch verboten)
Es waren SEHR viele Menschen, aber ich denke das ist halt einer der Haupttouristentempel, andere werden nicht so voll sein.
Und dann kam sie irgendwann raus: die Sonne!
Nach einem kurzen Blick zurück auf den Tempelplatz habe ich mich entschlossen zum Tokyo Skytree zu gehen.
Das ist der Blick vom Tokyo Skytree auf einen Teil von Tokyo. (Man sieht unten auch den Sonsoji Tempel, wo ich gerade gewesen bin und wo die hohen Häuser sind, das ist das Zentrum). Es ist eine gigantische Stadt!
Es war sehr lustig im Aufzug bis ganz oben. Alles ganz rosa und mit "Hello Kitty", die in Japan sehr beliebt ist. Dann ging so eine Quietschmusik von Hello Kitty los und einige Japaner summten mit. Man sah den Skytree vorbeizischen und es gab von allen "Aaaaaahs" und "Ooooooohs". Es war schon ein schräges Szenario. Und weil es so schön ist gibt es jetzt auch von mir ein Bild mit dem rosa Kätzchen.
Und tatsächlich war heute der Tag der netten Begegnungen. Ich saß in einem Running Sushi Lokal neben Yuuki und Miwa, zwei sehr netten Japanerinnen. Eine spielt Volleyball, die andere Badminton.
Hier half mir mein Übersetzungsprogramm, dass wir uns unterhalten konnten und wir hatten eine klasse Zeit während dem Essen.
War ein echtes Highlight.
Auch das Sushi schmeckte fantastisch und in dem Lokal war es echt lustig. Zum Schluss des heutigen Blogs (der etwas länger als sonst geworden ist) noch ein Video vom Lokal.
(es ist dummerweise verdreht!)
P. S. Die ganzen Lachssushi sind nicht von mir...die Volleyballspielerin stand da total drauf.
Ich aß mich einmal durchs Band :-D